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Historie

Das Gründungsjahr der Seementaler Musikanten geht auf das Jahr 1968 zurück. „Ursache“ dieser Gründung war ein Mann namens Herbert Beyer, ein Mann mit einer starken musikalischen Prägung. Herbert Beyer war als Heimatvertriebener nach dem 2. Weltkrieg aus dem Sudetenland in die hiesige Region gekommen, hatte hier seine spätere Gattin kennengelernt und fand im Seemental eine neue Heimat. Schnell stellte er fest, dass die Region eher „ein musikalisches Entwicklungsland“ war und wurde entsprechend ehrenamtlich aktiv.


Mit anderen Musikanten, überwiegend auch Heimatvertriebene, die sich im Seemental und dessen Umgebung niedergelassen hatten, tat er sich zusammen und gründete eine Tanzkapelle. Er war Chorleiter mehrerer Gesangvereine und Organist in den örtlichen Kirchengemeinden. Doch als Vollblutmusiker wollte er mehr. In ihm war ein Wunsch vorhanden: eine Blaskapelle nach dem Vorbild von Ernst Mosch und seinen Egerländer Musikanten zu gründen, denn das war seine Musik, die Musik aus seiner Heimat, dem Egerland, der Wiege der Blasmusik.
So begann er, junge Menschen an verschiedenen Musikinstrumenten auszubilden und es entstand als Erstes eine Akkordeongruppe, die in der damaligen Gaststätte „Zur Linde“ in Nieder-Seemen ihren ersten Aufritt hatte. Ein Anfang war gemacht.


Er konnte weitere junge Menschen erreichen, damit begeistern, das Lesen von Noten und das Spielen der Instrumente zu erlernen; viele Eltern konnte er davon überzeugen, ein entsprechendes Instrument anzuschaffen, was in der damaligen Zeit oft eine finanzielle Herausforderung
darstellte. 1968 waren dann 16 Musikanten soweit ausgebildet, dass man sich an erste Auftritte wagen konnte. Das Jugendblasorchester Nieder-Seemen war geboren.


Märsche, Polkas, Walzer und auch der ein oder andere aktuelle Schlager der Zeit befanden sich im Repertoire und immer mehr Veranstalter wurden auf das Orchester aufmerksam. Auftritte bei vielen Veranstaltungen in der näheren Umgebung wurden zum festen Bestandteil des orchesterlichen Jahresablaufes. Das Orchester erweiterte sich später dann um ein festes Gesangstrio, Herbert Beyer
komponierte eigene Musikstücke (z.B. drei Seementaler Märsche) und es wurde einheitliche Bekleidung angeschafft. Die Anzahl der Auftritte des Orchesters beliefen sich über einen Sommer der „Spitzenjahre“ auf 50 bis 70 Konzerte.


Zum Zeitpunkt des 10-jährigen Bestehens im Jahr 1978 war das Orchester auf über 30 Musiker angewachsen und ein erster Tonträger wurde aufgenommen. Aus dem Jugendblasorchester Nieder-Seemen wurden die Seementaler Musikanten. Konzerte in Bochum, Hannover und Borken folgten. 1982 wurde dann eine zweite Schallplatte mit dem Titel Gruß aus dem Seemental in einem professionellen Tonstudio in Mörfelden-Walldorf aufgenommen. Zahlreiche Kurkonzerte fanden statt, zum Beispiel im Palmengarten Frankfurt/Main und auch in den Kurparken von Bad Orb, Bad Soden-Salmünster und Bad Salzhausen. Im Jahr 1988 wurde dann die dritte Schallplatte pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum fertig, sie trug den passenden Titel Jubiläumsgrüße.


Zu den besonderen Auftritten in dieser Zeit gehörten auch zwei Auftritte in Folgejahren auf dem Schützenfest in Klein-Reken in NRW und ein unvergesslicher Auftritt mit Karl Oertl beim 90-jährigen Jubiläum von Eintracht Frankfurt. Das 25. Jubiläum im Jahr 1993 wurde in der Seementalhalle mit einem mehrtägigen Fest unter Teilnahme mehrerer befreundeter Vereine gefeiert. In den folgenden 5 Jahren fanden u.a. herausragende Konzerte auf dem Oktoberfest in Dingolfing/Bayern, in Winterswijk/ Holland und in Petershagen/ Niedersachsen statt.


1998 sollte dann ein ereignisreiches Jahr werden. Es stand das 30-jährige Jubiläum an und Herbert Beyer, mittlerweile 75 Jahre alt, nahm dies
zum Anlass, nach 30-jähriger Dirigententätigkeit seinen Taktstock weiterzugeben. Für sein Engagement und seine Verdienste wurden ihm die Goldene Verdienstmedaille und der Ehrenbrief der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände verliehen. Die Kapelle wird seitdem von Uwe Bergheimer in der Funktion des musikalischen Leiters weitergeführt. Der Höhepunkt dieses Jahres war jedoch eine Reise in die amerikanische Verschwisterungsgemeinde der Stadt Gedern, Columbia/Illinois. Dort fanden mehrere Konzerte statt, u.a. zum 100-jährigen Bestehen der örtlichen Feuerwehr, das mit deutscher Blasmusik zelebriert wurde. Für die meisten Musiker war es der erste Flug über „den großen Teich“ und es sollte nicht der letzte sein, denn 2002 wurde die Konzertreise wiederholt.

 

Zuvor fand in 2001 jedoch noch eine Konzertreise, anlässlich der Feierlichkeiten zum Europatag, in die polnische Partnerstadt der Stadt Gedern, nach Polanow, statt. Im Jahr 2003 feierte unser Verein sein 35-jähriges Bestehen, gemeinsam mit dem Ver-
schwisterungsverein Gedern/Columbia, der sein 10-jähriges Jubiläum feiern konnte. Im Jahr 2008 wurde das 40-jährige Jubiläum in der neu gestalteten Seementalhalle unter Mitwirkung befreundeter Musikvereine feierlich begangen.


Am 6. Oktober 2018 wurde dann in der vollbesetzten Seementalhalle im Rahmen eines kleinen Kommers- mit anschließendem Musikabend unter Mitwirkung des Musikvereines Nieder-Mockstadt das 50-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Es konnten viele Freunde, Begleiter, Fans und auch ehemalige aktive Musiker unseres Vereins begrüßt werden. 50 Jahre sind eine lange Zeit; in dieser Zeit hat sich viel verändert, die Welt, die Menschen, die Gesellschaft, auch die Musik, doch die Musikanten aus dem Seemental sind ihren Klängen treu geblieben, ganz im Sinne ihres Gründers Herbert Beyer.